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Website-Lokalisierung

04/2023 – Ljubica Negovec

Website-Lokalisierung:
Darauf müssen Firmen achten

Einen neuen internationalen Markt zu erschließen, erfordert heutzutage eine überzeugende Onlinepräsenz. Dafür reicht es leider nicht, die Inhalte der Ausgangsseite ohne Anpassungen in die neue Sprache zu übertragen: Eine lokalisierte Website muss her, um potenzielle Kunden im Zielland perfekt anzusprechen und für sich zu gewinnen.

Doch wie geht man so eine Website-Lokalisierung eigentlich an? Was unterscheidet sie von einer normalen Übersetzung, und worauf muss man dabei besonders achten? Das erfahren Sie jetzt!

Was ist Website-Lokalisierung?

Bei einer Website-Lokalisierung wird der eigene Webauftritt auf einen internationalen Zielmarkt zugeschnitten. Sämtlicher Content (Text und Bild), die Struktur, Meta-Informationen und viele weitere Details werden dabei an die Sprache, Kultur und Gewohnheiten der Landesbevölkerung angepasst. Das Ziel ist, dass sich die Zielgruppe mit dem Unternehmen oder der Marke identifizieren kann.

Webseiten-Lokalisierung vs. Übersetzung

Die Übersetzung und Lokalisierung einer Website sind ähnlich, jedoch nicht dasselbe. Denn das Lokalisieren der Seite ist ein umfangreicherer Prozess:

  • Was eine Website-Übersetzung ist, wissen die meisten: Es gilt, Original-Textmaterial des Webauftritts in die gewünschte Zielsprache zu übersetzen, um Sinn und Botschaft der Wörter beizubehalten.
  • Werden bei dieser Übersetzung nun sowohl sprachliche Richtigkeit als auch Land, Leute und kulturelle Gegebenheiten beachtet, dann handelt es sich um eine Website-Lokalisierung.

Eine besonders umfangreiche Anpassung kann man übrigens ebenso als Kulturalisierung bezeichnen – hier liegt der Fokus noch enger auf der Kultur der Zielgruppe: Slang, Gepflogenheiten, Traditionen und Brauchtum etc.

Wie Sie sich vermutlich schon denken können, kann so eine Aufgabe nur ein erfahrener Muttersprachler übernehmen, der sein Land bis ins kleinste Detail kennt. Online-Tools und künstliche Intelligenz sind zwar im Trend, hier aber völlig fehl am Platz. Auf diesen Punkt gehen wir später nochmals ein.

Was beim Lokalisieren allgemein beachtet werden muss (nicht nur bei Webseiten), verrät Ihnen übrigens unser Ratgeber zur Lokalisierung!

Das sind die Besonderheiten bei der Lokalisierung von Websites

Eine Website muss also perfekt an den jeweiligen Zielmarkt angepasst werden, schön und gut. Doch wie macht man das eigentlich genau? Die wichtigsten Faktoren, die für die Lokalisierung einer Website unbedingt angepasst werden müssen, listen wir Ihnen jetzt auf.

Verschiedene Elemente bei der Lokalisierung von Websites

#1 – Jegliche Form von Text der Website lokalisieren

Dass der gesamte Text der Website lokalisiert werden muss, ist Ihnen sicher klar. Aber wir sprechen hier längst nicht nur von Überschriften und Fließtext. Es gibt eine Menge andere Stellen, an denen sich Text wiederfindet, den Sie keinesfalls vergessen sollten:

  • Menüelemente und Navigation
  • Metadaten: Seitentitel, Meta-Description etc.
  • URLs und Verzeichnisse
  • Buttons, Schaltflächen und CTAs
  • Text in Grafiken und Bannern
  • Untertitel in Videos
  • Broschüren und andere PDF-Anhänge
  • Währungen, Maßeinheiten, Zeitangaben, Datumsformat etc.
  • Adressdaten und Telefonnummern

Bei vielen Firmen-Websites gibt es noch mehr Bestandteile, auf die man achten muss – am besten gehen Sie Ihr Content-Management-System (CMS) in allen Details nochmals durch und prüfen, ob sich nicht doch noch irgendwo weitere Inhalte verstecken.

Vergessen Sie bei den Textinhalten keinesfalls Firmennamen, Marken, Produkte, Dienstleistungen etc. – genauso wenig wie Werbebotschaften und Slogans!

Ansonsten ergeht es Ihnen vielleicht wie Mitsubishi mit dem Modell Pajero (spanisch für „Wichser“) oder Pepsi, dessen Getränk in China „die Vorfahren aus dem Grab zurückholen“ wollte.

Interessiert an weiteren teuren Übersetzungspatzern? Mehr dazu verrät Ihnen unsere Liste der peinlichsten internationalen Marketing-Fails!

#2 – Lokale Suchmaschinenoptimierung betreiben

Wenn Sie Ihre Website übersetzen lassen, nimmt SEO (Suchmaschinenoptimierung) eine ganz zentrale Rolle ein. Schließlich wollen Sie ja gefunden werden! Bei internationalen SEO-Maßnahmen gilt: Unterschiedliche Zielgruppen suchen anders. Sie können daher nicht eine Sprachversion Ihrer Seite optimieren und sämtliche Inhalte einfach Wort für Wort übertragen.

  • Was wäre beispielsweise, wenn Kunden im gewählten Land ein Produkt anders bezeichnen? Nehmen wir einmal an, Sie wollen Ihre Kartoffelchips-Marke in Großbritannien und Amerika vermarkten. Werden Sie in Großbritannien mit „chips“ viel Erfolg haben, wenn Engländer eigentlich nach „crisps“ suchen?
  • Noch dazu kann es sein, dass Sie für die falsche Suchmaschine optimieren, denn nicht überall hat Google dieselbe Vormachtstellung. Zum Beispiel ist die beliebteste Suchmaschine in China aktuell Baidu.

Die SEO-Übersetzung ist bei der Website-Lokalisierung also ein wichtiger Zusatzaspekt und bezieht vor allem den Seitentitel, Metabeschreibungen und die richtigen Keywords mit ein. Sie müssen sich dabei in den Suchenden hineinversetzen: Wo, wie und mit welchen Begriffen sucht Ihre fremdsprachige Zielgruppe nach den Produkten und Dienstleistungen, die Sie anbieten?

#3 – Auf keinen Fall die Gestaltung vergessen

Auch die Struktur und Bildsprache spielt eine tragende Rolle bei der Lokalisierung von Webseiten. Textliche Bestandteile sind dabei nur ein kleiner Teil: Denn Farben, Aufbau und Grafiken einer Seite (meist als User Experience oder UX bezeichnet) können in einem anderen Land ebenfalls Unverständnis auslösen oder vom Kauf abhalten. Sogar bei der Wahl der Motive gilt es unbedingt, lokale Traditionen und Folklore zu beachten:

  • Denken Sie etwa an die unterschiedliche Bedeutung bestimmter Farben: Weiß steht in westlichen Ländern für Reinheit, Unschuld oder Eleganz. Man trägt Weiß zu freudigen Anlässen wie Hochzeiten. In vielen asiatischen und afrikanischen Ländern steht diese Farbe jedoch für Tod und Trauer.
  • In manchen Ländern, etwa im arabischen Raum, wird von rechts nach links gelesen. Die allgemeine Struktur und Infografiken müssen daher richtig angeordnet werden.
  • Werben Sie außerdem mit Menschen, die Ihrer Zielgruppe entsprechen, damit sich diese mit Ihrem Produkt/Ihrer Dienstleistung identifizieren können.
  • CTAs und Buttons folgen in verschiedenen Ländern häufig anderen Trends. Halten Sie sich hier an die gängigen Konventionen.
  • Motive wollen gut gewählt sein, denn nicht überall assoziieren Menschen dieselben Dinge miteinander.
Ein weiteres konkretes Beispiel aus unserer Liste der Marketing-Patzer:

Die Wichtigkeit von Bildsprache hätte Procter & Gamble dringend beachten sollen. Der Konzern bewarb seine Pampers-Windeln in Japan mit einem Storch – obwohl Babys dort eigentlich auf einem riesigen Pfirsich zu ihren Familien reisen.

Gestaltung bei der Lokalisierung einer Website

#4 – Einheitliche Lokalisierung aller Webseiten gewährleisten

Gerade, wenn Ihr Unternehmen etwas größer ist, kann die Firmenwebsite umfangreiche Ausmaße annehmen. Damit jede einzelne Webseite bei der Lokalisierung einheitlich bleibt, ist technologische Unterstützung unerlässlich. Dabei helfen ihnen zum Beispiel CAT-Tools. Diese legen eine Datenbank (Translation Memory) an, wo bisherige Übersetzungen und spezifische Firmenterminologie gespeichert werden.

Zum einen müssen Sie bei doppelten Inhalten nicht zweimal ans Werk, zum anderen werden für dasselbe Produkt, Konzept etc. immer dieselben Begriffe genutzt. So kommt es zu weniger Verwirrung. Für Ihren Auftrag in einem Übersetzungsbüro bringt Ihnen das außerdem eine enorme Kostenersparnis. Jede seriöse Agentur arbeitet daher mit diesen Tools.

#5 – Technische und rechtliche Besonderheiten beachten

Manchmal ist es außerdem notwendig, die Website umzubauen oder spezielle Seiten hinzuzufügen, die Sie im Heimatland nicht benötigen. Das kann etwa aus rechtlichen Gründen notwendig sein, weil es vielleicht strengere Datenschutzgesetze gibt. Zusätzlich sind häufig (wie z. B. auch bei einer Videospiel-Lokalisierung) aus technischer Sicht Anpassungen erforderlich.

Zum Beispiel werden verschiedene Sprachen in einer anderen Schrift oder in eine andere Richtung geschrieben. Das macht oft ein neues Plug-in im CMS nötig, um sie richtig anzeigen zu können. Darüber hinaus ist die Internetgeschwindigkeit nicht in allen Ländern gleich – weshalb Sie auf optimierte Größen Ihrer Mediendateien achten sollten.

Falls Sie noch am Anfang der Internationalisierung stehen, lohnt sich zudem eine Analyse des bisher genutzten CMS. Kann dieses beispielsweise so eingerichtet werden, dass Übersetzungen automatisch eingefügt werden? Wenn Sie auf händisches Einpflegen verzichten, spart dies nämlich eine Menge wertvolle Arbeitszeit. In gängigen Systemen wie WordPress und TYPO3 ist das recht einfach einzurichten.

Native Speaker aus dem Team von ALLESPRACHEN

#6 – Die Website-Lokalisierung Muttersprachlern anvertrauen

Wie eingangs erwähnt: Für eine lokalisierte Website brauchen Sie unbedingt einen Spezialisten für Land und Kultur. Denn niemand kennt das kulturelle Umfeld einer Sprache so gut wie ein lokaler Native Speaker. Auch für SEO – insbesondere das Finden der richtigen Keywords – benötigen Sie einen Experten.

Allerdings machen viele Firmen – meist aus Kostengründen – den Fehler, dass sie entweder eigene Mitarbeiter ohne Übersetzungserfahrung beauftragen oder einen kostenlosen KI-Übersetzer wie Google Translate nutzen. Gerade Letzteres kann für den Außenauftritt fatal enden, denn diese Tools machen auch heute noch gravierende Fehler. Und kulturelle Aspekte, geschweige denn Emotionen, können sie natürlich überhaupt nicht beachten.

Nur professionelle Native Speaker können Sie also vor irreführenden, anstößigen oder peinlichen Formulierungen bewahren, die nicht das wiedergeben, was Sie eigentlich sagen wollten. Eine maschinelle Übersetzung ist in diesem Bereich daher absolut ungeeignet.

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KI-Benchmark-Report 2023
Wie gut maschinell gefertigte Übersetzungen heute tatsächlich sind und wo ihre Schwächen liegen, können Sie in unserem Report nachlesen. Werfen Sie gleich einen Blick hinein!

Jetzt lesen

#7 – Testen und prüfen

Ein Lektorat gehört beim Lokalisieren einer Website unbedingt mit dazu, um mögliche Fehler auszumerzen. Idealerweise findet dieses im Frontend der tatsächlichen Seite statt. So kann gleich das Design begutachtet werden. Testen Sie den Aufbau, die Lesbarkeit und andere Details unbedingt auf verschiedenen Geräten, damit Ihre Seite am Desktop genauso gut aussieht wie auf dem Mobilgerät.

Es kann sich außerdem lohnen, Split-Tests bzw. A/B-Tests durchzuführen. Dabei setzen Sie einem ausgewählten Teil Ihrer Zielgruppe verschiedene Varianten der Seite vor, die zum Beispiel bezüglich Anordnung der Elemente, Farben oder Beschriftung von CTAs voneinander abweichen. Das gibt Ihnen wertvolle Aufschlüsse darüber, welche Version der Webseiten-Lokalisierung am besten funktioniert.

Zudem müssen technische Gegebenheiten aller Versionen der mehrsprachigen Website überprüft werden: etwa Links und URLs, damit diese nicht ins Leere – oder zu einer falschen Sprachversion – führen.

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Fazit: Nicht ohne professionelle Website-Lokalisierung!

Das Geheimnis einer guten Übersetzung ist, dass sie sich wie ein Originaltext liest. Damit das gelingt, reicht sprachliche Richtigkeit einfach nicht aus. Erst, wenn Sie alle oben genannten Faktoren beachten, kann die Website-Lokalisierung gelingen. Und dazu ist nur ein Humanübersetzer fähig, der im Zielland aufgewachsen ist – der Land, Leute, Kultur und Gepflogenheiten in- und auswendig kennt.

Vertrauen Sie deshalb immer auf einen Profi, wenn es um Ihren Webauftritt geht!

Bildquellen: © NicoElNino – stock.adobe.com; © Nmedia – stock.adobe.com; © Rawpixel.com – stock.adobe.com

FAQ – Website-Lokalisierung

Was ist Website-Lokalisierung?

Eine Website-Lokalisierung zielt darauf ab, den bestehenden Webauftritt perfekt auf einen internationalen Zielmarkt zuzuschneiden. Dazu werden Texte, Bild- und Videomaterial, Metadaten, Struktur, Menüs, CTAs und noch vieles mehr an die Sprache und Kultur der Landesbevölkerung angepasst.

Warum muss man eine Website lokalisieren?

Das Ziel der Lokalisierung von Webseiten ist, diese so zu übersetzen, dass sich die lokale Zielgruppe mit den Inhalten identifizieren kann. Würde man nur eine wörtliche Übersetzung vornehmen, könnte es sein, dass unübliche, irritierende oder sogar anstößige Formulierungen vorkommen, die potenzielle Kunden vom Kauf abhalten. Darunter leiden sowohl Umsatz als auch Image eines Unternehmens.

Was muss man beim Lokalisieren beachten?

Beim Lokalisieren einer Webseite muss die Übersetzung an die Kultur des Landes angepasst werden. Dies nicht nur bei Texten, sondern auch bei Bildern, Videos, Menüs, Buttons, Metadaten u. v. m. Zudem muss die Seite in jedem Land separat suchmaschinenoptimiert werden, technische und rechtliche Anforderungen vor Ort erfüllen und idealerweise erst einem Test unterzogen werden, bevor Sie den Markteintritt damit wagen.

Gibt es eine kostenlose Lokalisierung?

Nein, eine kostenlose Lokalisierung von Websites ist nicht möglich. Das liegt daran, dass nur ein erfahrener Native Speaker richtig lokalisieren kann. Und dessen Qualitätsarbeit ist natürlich nicht gratis. Ein kostenloses Online-Tool kann nur eine im Bestfall halbwegs passable wörtliche Übersetzung liefern – ohne kulturelle Anpassung oder emotionale Sprache.