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DeepL vs Google Translate

10/2022 – Ljubica Negovec

DeepL vs. Google Translate:
Wer übersetzt besser?

Übersetzungstools unterstützen uns heute in vielen Alltagssituationen: Schnell ein Wort in der Fremdsprache nachschlagen, sich mit jemandem bilingual unterhalten, mithilfe der Smartphone-Kamera Speisekarten übersetzen lassen… Kurzum: Die praktischen Helfer machen das Übersetzen so einfach wie nie. Das bekannteste Tool ist zweifellos der Google Übersetzer. Doch bedeutet „am bekanntesten“ auch „am besten“?

Immer mehr Konkurrenten machen dem Platzhirsch seine Spitzenposition streitig. Allen voran DeepL, der sich als „der präziseste Übersetzer der Welt“ bezeichnet. Daher wagen wir nun den Vergleich. DeepL vs. Google Translate – was ist besser und gibt es weitere Alternativen? Das erfahren Sie jetzt!

DeepL vs. Google Translate: David gegen Goliath?

Im Jahr 2006 lieferte der Suchmaschinenriese Google mit seinem Übersetzer erstmals ein brauchbares Übersetzungstool für den Massenmarkt, wobei die Qualität damals (noch) nicht unbedingt verlässlich war. Aus der ersten Sprachkombination Englisch-Arabisch sind inzwischen viele mehr geworden. Hinter dem Übersetzer steckt ein gewaltiges Team an Programmierern, Forschern und professionellen Linguisten.

Dagegen war das Team, das anfangs an DeepL arbeitete, bedeutend kleiner. Das Tool wurde von einer Handvoll Experten innerhalb der Linguee GmbH (heute DeepL GmbH) entwickelt, dem Unternehmen hinter der Online-Sprachsuchmaschine Linguee. Im Jahr 2017 veröffentlichte die Firma den Übersetzer und landete überraschenderweise einen Volltreffer.

Auf den ersten Blick mag es so wirken, als müsste DeepL gegen den übermächtigen Branchengiganten ankämpfen – doch Größe ist bekanntlich nicht alles. Die Übersetzer treten nun in den folgenden Kategorien gegeneinander an:

  • Präzision
  • Funktionen und Features
  • Unterstützte Sprachen
  • Kosten
Mann nutzt Google und DeepL für Übersetzungen am Smartphone und Laptop

Präzision: Die Technik hinter Google Translate und DeepL

Die wichtigste Frage zuerst: Wer übersetzt besser? Dazu muss erst geklärt werden, wie der Google Übersetzer und DeepL funktionieren. Beide Konkurrenten setzen immer mehr auf künstliche Intelligenz, neuronale Netzwerke und Deep Learning:

Vereinfacht dargestellt ist ein neuronales Netzwerk ähnlich wie das menschliche Gehirn aufgebaut. Unzählige künstliche Neuronen werden miteinander verknüpft und verarbeiten gemeinsam Informationen. Die KI bekommt eine große Menge an zweisprachigen Texten zur Verfügung gestellt und lernt mithilfe dieses „Gehirns“ selbstständig, wie sie richtig übersetzt. Dies wird auch Deep Learning genannt.

In der Praxis bedeutet das, dass die Qualität der Übersetzung stark von zwei Faktoren abhängig ist:

  • der Programmierung und Rechenleistung der KI
  • den zugrundeliegenden Daten

Das ist der Grund, warum im Vergleich DeepL vs. Google Translate oft unterschiedliche Ergebnisse herauskommen, obwohl die Übersetzungsmethode dieselbe ist.

Sie wollen mehr über künstliche Intelligenz beim Übersetzen erfahren? In unserem Blogbeitrag über KI-Übersetzer zeigen wir Ihnen alle Vorteile und Tücken dieser Übersetzungsmethode. Andere Methoden im Vergleich finden Sie in unserem Ratgeber zur maschinellen Übersetzung.

Google: Was kann GNMT (Google Neural Machine Translation)?

Google arbeitete zuerst mit statistischer Übersetzung, setzt jedoch seit 2016 auf sein KI-System GNMT (Google Neural Machine Translation). Dabei werden nun ganze Sätze statt einzelner Wörter übersetzt. Das hat den Vorteil, dass auch der Kontext um ein Wort beachtet wird, was für genauere Übersetzungen sorgt.

Als Grundlage diente Google anfangs das Europarl Corpus – eine Sammlung an mehrsprachigen Dokumenten aus dem Europäischen Parlament – inzwischen greift der Übersetzer auf unzählige digitale Ressourcen in verschiedensten Sprachen zu. User können zudem ihre eigenen Übersetzungen beitragen und bestehende bewerten, was den Datenschatz immer größer und genauer werden lässt.

DeepL: Ist es wirklich „der präziseste Übersetzer der Welt“?

DeepL arbeitet hingegen mit den Daten der Übersetzungssuchmaschine Linguee, die über eine Milliarde Sätze, Textschnipsel und Wörter enthält. Für die künstliche Intelligenz wurde ein eigener Supercomputer gebaut, der mehr als 5.1 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde durchführen kann. Diese KI entwickelt sich stetig selbst weiter und lernt aus jedem Text, der zur Übersetzung eingegeben wird.

Mit diesen Voraussetzungen will DeepL eine drei Mal höhere Genauigkeit gegenüber anderen Übersetzungstools (wie z. B. Google) erreicht haben, was sie 2020 mit einer eigenen Studie belegten. Hierbei wurden professionelle Übersetzer beauftragt, automatische Übersetzungen zu bewerten – ohne zu wissen, aus welcher Software diese stammen.

DeepL im Vergleich mit Google, Amazon und Microsoft

Quelle: DeepL

Allerdings sind diese Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen, denn in der veröffentlichten Grafik wurden Fälle ausgeblendet, in denen mehrere Systeme gleichzeitig die beste Übersetzung lieferten. Trotzdem ist es ein Beweis dafür, dass DeepL häufig besser als die Konkurrenz übersetzt.

Auch eine Studie des National Research Council Canada für Englisch-Französisch (2018) und eine weitere Studie der Globalization & Localization Association für Deutsch-Englisch (2018) belegen die These, dass DeepL den Mitbewerbern einen Schritt voraus ist.

Zu guter Letzt zeigt ein kleiner Test, den wir selbst durchgeführt haben, folgendes: Beide Systeme haben zwar passabel übersetzt – um auszudrücken, dass eine Botschaft beim Empfänger richtig ankommt, wählt DeepL jedoch das passendere Verb als Google (DeepL: „your messages come across correctly“ vs. Google: „your messages arrive correctly“).

Übersetzungsbeispiel aus dem Google Übersetzer
Übersetzungsbeispiel aus DeepL

Quelle: DeepL

Fazit zur Präzision

Der Punkt für Präzision geht unserer Ansicht nach an DeepL. Das hat wohl auch damit zu tun, dass sich DeepL als reines Übersetzungstool voll und ganz auf seine Kernkompetenzen konzentriert, während der Techriese Google ein breites Sortiment an Geräten und Anwendungen weiterentwickelt, und somit Prioritäten setzen muss.

Funktionen und Features von Google & DeepL

Die Übersetzungsqualität ist das Hauptkriterium, doch ein Online-Übersetzer sollte genauso bei Nutzerfreundlichkeit und Funktionsumfang punkten. Untenstehend finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Funktionen von Google und DeepL:

FunktionGoogle TranslateDeepL
Max. Zeichen (kostenlos)5.0005.000
Dokumente hochladen
Ja
Word, Excel, PowerPoint & PDF
Ja
Word, PowerPoint & PDF
Website übersetzen lassen
Ja, per URL-EingabeNein
Sprachaufnahmen übersetzen
JaJa, in der App
Übersetzungen ändern
Ja, ganze SätzeJa, jedes einzelne Wort
Desktop App
NeinJa – Windows & macOS
Mobile App
Ja – Android & iOSJa – Android & iOS
Browser-Erweiterung
JaJa
Weitere Funktionen
Kamera-Sofortübersetzung, Integration in andere Apps (z. B. WhatsApp)Glossar für einheitliche Übersetzung, Anredeform wählen

Was besonders heraussticht: Google integriert seinen Dienst nahtlos in zahlreiche andere Produkte – von WhatsApp über die Sofortübersetzung per Kamera-App bis hin zur automatischen Übersetzung von Websites im Chrome-Browser. Auch DeepL bietet allerdings eine API an, die sich in viele Anwendungen integrieren lässt. Es kann beispielsweise zusammen mit einem CAT-Tool genutzt werden.

DeepL punktet außerdem mit zusätzlichen Features innerhalb der Webanwendung: Für jedes Wort einer Übersetzung können alternative Formulierungen und Synonyme angezeigt werden. Ein Glossar sorgt dafür, dass bestimmte Begriffe immer mit derselben Entsprechung übersetzt werden. Weiters kann die Anredeform gewählt werden: formell oder informell. (Vieles davon ist in der Gratisversion aber nur beschränkt verfügbar.)

Fazit zur Technik

Wer besser ist, kann man hier nicht pauschal sagen. Es kommt darauf an, welche Funktionen für Ihre Zwecke wichtig sind.

Übersetzungs-App mit geöffneter Sprachauswahl

Sprachen bei DeepL & Google: Qualität oder Quantität?

Einen großen Vorteil hat der Google Übersetzer gegenüber DeepL: die Anzahl an Sprachen. 109 Sprachen werden von Google unterstützt – da kann DeepL mit derzeit 29 Sprachen noch nicht mithalten (Stand 2022).

Doch auch wenn Google mit über 100 Sprachen wirbt, bedeutet das nicht, dass in allen Sprachen gleich hochwertige Übersetzungen möglich sind. In vielen davon funktioniert der Übersetzer tatsächlich einwandfrei – vor allem in europäischen Sprachen – doch in sehr seltenen Sprachen liegt Google öfter falsch als richtig. Das liegt etwa daran, dass zu wenige Texte als Ausgangsmaterial für die KI vorhanden waren.

Fazit zu verfügbaren Sprachen

DeepL hat eine kleinere Auswahl und konzentriert sich stattdessen darauf, bei den unterstützten Sprachen verlässlich richtig zu übersetzen. Google kennt hingegen zahlreiche, auch exotischere Sprachen, die Übersetzungen in diesen sind allerdings immer mit Vorsicht zu behandeln.

Preis: Was kostet das Ganze eigentlich?

Google Translate und DeepL sind beide als kostenlose Version online verfügbar. Diese hat jedoch Einschränkungen – beispielsweise das Maximallimit von 5.000 Zeichen. Datenschutz ist bei den Gratisversionen ebenfalls ein Thema, denn eingefügte Texte werden zum Training der KI genutzt. Sensible Daten behalten Sie also besser für sich.

Wer unlimitiert übersetzen, als Programmierer die API nutzen oder seine Daten sicher wissen will, muss die Bezahlversion kaufen.

  • Die Basic-Version der Google Cloud Translation API wird nach Zeichen abgerechnet. Sie bezahlen 20,00 $ pro Millionen eingegebener Zeichen.
  • Für die DeepL-API werden 4,99 € monatlich fällig, zusätzlich müssen pro Millionen eingegebener Zeichen 20,00 € bezahlt werden.
  • DeepL bietet mit DeepL Pro außerdem eine Flatrate für die unbegrenzte Nutzung der Anwendung und besseren Datenschutz – die günstigste Variante kostet hier 5,99 € im Monat.
Fazit zum Preis

Das Preisniveau von Google und DeepL ist recht ähnlich – wählen Sie jenes Tool, das besser zu Ihren Anforderungen passt, um das meiste aus der Investition herauszuholen.

Fazit: Wer gewinnt das Duell DeepL vs. Google Translate?

Zusammenfassend sind beide Übersetzer sehr gut, jeder davon hat seine Stärken und Schwächen. Was Sie aus dem Vergleich DeepL vs. Google Translate mitnehmen, hängt ein wenig davon ab, was Sie sich von Ihrer Übersetzung erwarten:

  • Brauchen Sie nur eine schnelle Übersetzung, eine nicht so häufig gesprochene Sprache oder wollen die Übersetzung bequem in anderen Apps nutzen? Dann ist der Google Übersetzer vermutlich die bessere Wahl.
  • Wollen Sie hingegen eine geläufige Sprache übersetzen und besonders authentische, präzise Ergebnisse, dann wird DeepL Ihre Wahl sein. Ist Ihnen Datenschutz wichtig, dann ist DeepL Pro die beste Alternative.

Gibt es eine andere Google-Übersetzer-Alternative?

Ja, es gibt noch andere Alternativen. Mit darunter beispielsweise der Microsoft Translator, Amazon Translate und Facebooks NLLB-200. Diese Übersetzer müssen aber erst unter Beweis stellen, dass sie besser als Google Translate oder DeepL sind.

Eine beliebte Google-Übersetzer-Alternative unter Übersetzungsbüros ist außerdem ModernMT, eine Open-Source-Software der EU, die besonders in europäischen Sprachen glänzt. Zudem passt sie sich sehr gut auf kundenspezifische Terminologie an, ohne speziell in der jeweiligen Branche trainiert worden zu sein.

Die einfache Integration in CAT-Tools macht ModernMT zur attraktiven Alternative für große Firmen. Privatnutzer sind weiterhin mit den kostenlosen Versionen von Google Translate und DeepL am besten beraten.

Übersetzerin nutzt Google und DeepL zur Unterstützung

Google Translate und DeepL: Gut, aber nicht perfekt!

Zum Abschluss noch ein wichtiger Hinweis: Ja, Übersetzungstools liefern erstaunlich gute Übersetzungen – doch für den professionellen Einsatz fehlt der menschliche Feinschliff. Und manche Texte lassen sich grundsätzlich nicht maschinell fertigen, etwa emotionale Marketing-Texte oder Lokalisierungen, bei denen die Kultur des Ziellandes eine wichtige Rolle spielt. Denn woher soll eine Maschine die Erfahrung nehmen, die ein einheimischer Native Speaker über die Jahre verinnerlicht hat?

Ein Beispiel: Ein zertifiziertes Englisch-Übersetzungsbüro kann Redewendungen mit kulturell passenden Entsprechungen ersetzen, dass sie auch im Englischen die richtigen Emotionen auslösen – statt mit peinlichen Übersetzungsfehlern Spott zu ernten. Sodass „das Gelbe vom Ei“ eben nicht zu „the yellow from the egg“ wird.

Setzen Sie für Kleinigkeiten also gerne auf Tools wie Google Translate und DeepL – jedoch nicht, wenn es um Ihren Geschäftserfolg geht!

Bildquellen: © Kiattisak – stock.adobe.com; © wpadington – stock.adobe.com; © translate.google.com; © deepl.com; © Maksym Yemelyanov – stock.adobe.com; © Oleksii – stock.adobe.com

Piktogramm KI

KI-Benchmark-Report 2023

Warum Sie KI-Tools nicht blind vertrauen sollten? Das zeigt Ihnen unser KI-Benchmark-Report. Dort haben wir unser eigenes Übersetzerteam gegen die KI antreten lassen und das Ergebnis im Report für Sie zusammengestellt.

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FAQ – Häufige Fragen zu DeepL vs. Google Translate

Wie gut ist der Google Übersetzer?

Der Google Übersetzer liefert dank KI sehr gute Übersetzungen in über 100 Sprachen. Für eine schnelle Übersetzung im Alltag reicht das Tool allemal aus. Die Datensicherheit ist allerdings nicht gegeben und im professionellen Umfeld sollten Sie lieber auf seriöse menschliche Übersetzer vertrauen.

Wie gut ist DeepL wirklich?

DeepL ist laut eigener Studie dreimal besser als vergleichbare Übersetzer von Google, Microsoft und Co. Tatsächlich erstellt das Übersetzungstool sehr flüssige, natürliche Übersetzungen und ist für den privaten Alltag sehr gut geeignet. Als Unternehmen sollten Sie DeepL nur nutzen, wenn Sie die KI-Vorübersetzung noch von mindestens einem menschlichen Profi prüfen lassen.